Wegweiser Gott - Wer oder Was ist das? Die 7 Haupteigenschaften Gottes Gott - was will ER von UNS?

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Definition von Religion
Gott - wer oder was ist das?
Gott - WIE ist er?
         Die sieben Eigenschaften Gottes und das VATER UNSER
Gott - was will er von (für) uns
         Die 10 Gebote Moses und die 2 Gebote Jesu'
Wer ist die Person des Jesus von Nazareth?
Die "Neuoffenbarung" durch Jakob Lorber

Lebenswinke für die heutige Zeit

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Religion

Was ist denn eigentlich die Religion? Ist es nur ein Sammelsurium von Dogmen und Ritualen? Ist es nur Opium fürs Volk? Oder steckt doch mehr dahinter?

Die moderne, sogenannte aufgeklärte Gesellschaft hat den Glauben an Gott gegen den Glauben an die Wissenschaft eingetauscht. Wissenschaft und Religion scheinen sich in Widerspruch zu stehen. Die wissenschaftliche Meinung lautet kurz gesagt: Die Existenz Gottes kann man nicht wissenschaftlich beweisen, also kann es ihn auch nicht geben. Allerdings kann man auch nicht beweisen, dass es ihn nicht gibt.

"Wer suchet, der findet. Wer bittet, dem wird gegeben, wer (laut) anklopft, dem wird aufgetan, die mühselig Beladenen will Ich erquicken." - spricht Jesus im Lukas-Evangelium (11/9)

Also wollen wir uns auf die Suche machen und anklopfen.

Was bedeutet eigentlich das Wort "Religion"? Das lat. Wort re-ligo bedeutet so viel wie Wiederzusammenführung, also die Wiederverbindung, Einswerdung mit Gott.

Gott - wer oder was ist das?

Bevor wir uns aber mit Gott wieder verbinden können, müssen wir erst einmal die Frage klären, wer Gott überhaupt ist. Haben wir Gott erkannt, oder begonnen ihn zu erkennen, dann können wir uns auf den Weg machen, uns mit ihm wieder zu verbinden.
Wie dieser Weg aussieht und welche Strassenkarte uns Gott für diesen Weg gegeben hat, werden wir später beleuchten.

Viele (östliche) Religionsformen und Philosophien (auch die Esoterik) gehen davon aus, dass Gott eine unpersönliche Energie sei. Demnach wäre Gott nur Ausdruck und nicht Inhalt, denn jede Energieform ist Wirkung, aber nicht selbst Ursache! Selbst die Summe aller Energien und Gesetze sagt noch nichts über deren Ursprung aus. Denn Energie ist Wirkung, nicht Ursache. Gott als Schöpfer (=Ursache) kann niemals zugleich Schöpfung (=Wirkung) sein.

Im ersten Johannesbrief heißt es: "Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm" (4/16). Wenn alles nur Energie wäre, wie vielfach behauptet, ist nicht einsichtig, woher plötzlich die Liebe kommt. Denn Energie allein ist weder zu selbständigem Eigenhandeln noch zu Gefühlen fähig!!

Davon abgesehen hat Gott den Menschen nach seinem Bilde (vgl. 1. Mose 1/27), das heißt als Geistwesen, geschaffen, und da wir alle Individuen sind, kann Gott keine unpersönliche Energie, sondern ebenfalls nur eine Persönlichkeit sein!!!

Die Sehnsucht und die Liebe brauchen ein konkretes Ziel. Die Liebe braucht eben auch ein anschauliches Bild als Objekt, welches sie lieben kann und soll! Liebe ohne konkretes Objekt, das geliebt wird, ist nur Schwärmerei. Daher kommen auch die meisten Esoteriker nicht ins Handeln.
Hätte eine Religion, die dem Sinn nach eine Rückführung bedeutet, denn überhaupt einen Sinn, wenn die Rückführung zu einem personalen Nichts, bzw. zu einem unbestimmten Alles, wirklich alles sein sollte??

Wenn sich der Mensch als Geschöpf Gottes also wieder mit Gott verbinden will im Sinne einer Religion - so braucht der Mensch eine klare Vorstellung von Gott. Oder könnten Sie sich vorstellen, jemanden zu lieben, den sie noch nie gesehen haben und keine Ahnung haben wie dieser Mensch ist? Wohl kaum.

Damit sich unsere Sehnsucht und Liebe zu Gott entwickeln kann, wollen wir uns die Frage stellen, WIE Gott ist.

Gott - wie ist er?

Nachdem wir nun Klarheit haben, dass Gott eine Person ist, wollen wir klären, wie diese Person ist. Was sein Wille ist, werden wir weiter unten in den 10 Geboten von Moses erläutern.

Jesus hat uns nur zwei Gebote gegeben - in denen allerdings die 10 Gebote, die Gott Moses gegeben hat, schon enthalten sind.

Auf die Frage, welches Gebot (Moses) das wichtigste sei, hat Jesus folgende Antwort gegeben:

"Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden." Markus 12,29-31

Damit wir Gott aus ganzem Herzen und mit ganzer Seele lieben können, brauchen wir eine klare Vorstellung wie Gott ist. Wir müssen uns ein Bild von ihm machen.

Wenn wir die Vorstellung haben, dass Gott ein unnachgiebiger, strenger Zorngott ist, den wir überhaupt nicht verstehen, werden wir uns allerdings sehr schwer tun, ihn zu lieben.

Wie jemand ist, lässt sich ja meist von aussen nicht erkennen, darum müssen wir Ausschau halten nach den inneren Eigenschaften.

Wir wollen als nächstes die Eigenschaften Gottes beleuchten.

Bei der Suche nach den Eigenschaften Gottes stösst man sehr schnell auf die "himmlische" Zahl SIEBEN. Die Zahl sieben begegnet uns in den verschiedensten Dingen und Erzählungen.

Zum Beispiel: "im siebten Himmel", "Schneewittchen und die sieben Zwerge", der siebenarmige Leuchter im Judentum (die Menora), "Über sieben Brücken musst du geh'n", die sieben Sakramente, die sieben Leben einer Katze, die sieben Tugenden, die sieben Todsünden, die sieben Regenbogenfarben, ...

Die Zahl SIEBEN wird deshalb "himmlische" Zahl genannt, weil Gott tatsächlich sieben Haupteigenschaften hat.

Nachdem Jesus bereits mit den zwei Liebesgeboten den Nagel schon auf den Kopf getroffen hat, was die Gebote betrifft, so wollen wir schauen, ob er auch etwas bezüglich der Eigenschaften Gottes gesagt hat.

Jesus hat uns ein einziges Gebet gelehrt - das VATER UNSER. Und dieses Vater Unser besteht aus genau sieben Bitten. Im folgenden soll nun erläutert werden, um was wir im Vater Unser eigentlich bitten.

Vater Unser im Himmel

Schon in der Einleitung erfahren wir einen sehr wichtigen Punkt: Gott ist unser Vater! Gott ist also nicht irgend eine undefinierbare Kraft oder Energie - er ist unser Vater! Und wie (hoffentich) jeder irdische Vater (oder Mutter) sein Kind liebt, so und natürlich noch unendlich mal mehr liebt Gott seine Kinder.

Das Wort Vater drückt nicht nur aus, dass Gott unser liebender Vater ist, sondern impliziert auch, das Gott mit uns in Beziehung steht - so wie jeder Vater auch in seiner eigenen Familie mit seinen Kindern in Beziehung stehen sollte. Die Liebe sehnt sich nach Nähe. Und Liebe kann nur in einer persönlichen Beziehung Früchte bringen. Wenn ich meine Kinder liebe, aber nie für sie da bin, muss ich mir die Frage stellen, wie gross meine Liebe wirklich ist.

Religiös zu sein ohne eine persönliche Beziehung zu Gott ist also folgerichtig ein Ding der Unmöglichkeit.

Das Wort Unser macht uns alle zu Brüdern und Schwestern - da wir ja alle den gleichen Vater haben.

Im Himmel sagt uns, WO wir den Vater finden können. Himmel und Hölle sind ja primär Bewusstseinszustände des Menschen. Gott versteckt sich also nicht hinter den Sternen, sondern er wohnt IN unserem Herzen.

Dein Name werde allezeit und ewig geheiligt

Hier kommen wir zur ersten Bitte und zur ersten Eigenschaft Gottes - zur Grundeigenschaft. Hier wird vom Namen Gottes gesprochen. Wie lautet also sein Name? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns erst einmal die Frage stellen, was "Name" überhaupt bedeutet: Der Name ist die Bezeichnung für das Innere, Wesenhafte einer äußeren Erscheinung. Weiter oben haben wir bereits herausgestellt, dass Gott die Liebe ist: "Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm" (1. Joh. 4/16).

Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe. (1. Joh. 4/8)

Sein Name ist also Liebe!

Und die Liebe ist die erste, grundlegende Eigenschaft, auf der alle anderen Eigenschaften aufbauen; hören wir was Paulus im Hohelied der Liebe sagt:

"Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete,
hätte aber die Liebe nicht, wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.

Und wenn ich prophetisch reden könnte,
und alle Geheimnisse wüßte, und alle Erkenntnis hätte,
wenn ich alle Glaubenskraft besäße und Berge damit versetzen könnte,
hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.

Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte,
und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe,
hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.

Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig.
Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf.
Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil,
lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach.
Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit.
Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand.
DIE LIEBE HÖRT NIEMALS AUF. (1 Kor. 13, 1-8)

Die Liebe sollen wir also allezeit und ewig heiligen.
Die erste Eigenschaft Gottes ist die LIEBE.
Die Liebe entspricht auch der WÄRME.
Das Organ ist das Herz.
Die Farbe der Liebe ist ROT.

Dein Reich (des Lebens, des Lichtes und der Wahrheit) komme

In einem Reich, in dem die Liebe herrscht, offenbart sich die Wärme als Licht - als Erkenntnis und Klarheit. Die Liebe ist aber wie ein gieriges, gefrässiges Feuer das alles verzehren will. Damit dies nicht passiert braucht die Liebe die Weisheit. Die Weisheit schützt vor dem verzehrenden Feuer der Liebe. Die Weisheit lässt nur so viel Liebe zu, wie der Empfänger der Liebe ertragen kann.

Die zweite Eigenschaft Gottes ist die WEISHEIT.
Das Organ ist das Gehirn.
Die Farbe der Weisheit ist GELB.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden

Erst wenn sich der Wille zur Liebe und Weisheit gesellt, kann etwas erschaffen werden. Der Wille muss im Gedanken (Himmel), aber auch in der Tat (auf Erden) umgesetzt werden.

Die dritte Eigenschaft Gottes ist der WILLE.
Die Farbe des Willens ist ORANGE.

Unser tägliches Brot gib uns heute

Wir brauchen unser tägliches Brot, um zu leben. Aus dem Brot können wir die für uns stärkenden Nährstoffe entnehmen. Unser Verdauungstrakt zerkleinert das Brot in seine Bestandteile und nimmt die Nährstoffe auf. Sie gelangen über das Blutsystem (das vom Herzen angetrieben wird) zu den Organen. Das Unbrauchbare wird wieder ausgeschieden.

Unser Verdauungstrakt sorgt für Ordnung in unserem Körper. Das Gute wird aufgenommen, das Schlechte wird ausgeschieden.

In der vierten Bitte bitten wir Gott um die Eigenschaft der ORNDUNG.

Ohne Ordnung hätten wir nur Chaos.
Ordnung steht auch für FORM. Der Inhalt (die Liebe) braucht auch eine Form! Kein Inhalt ohne Form, und keine Form ohne Inhalt. Konzequenter weise heisst das zB auch, dass es im Jenseits Formen gibt - so wie im Diesseits! Wer sich das Jenseits also formlos im Sinne eines Energiemeeres wie dem Nirvana vorstellt, irrt sich. Die Materie ist nicht Grundbedingung für eine Form. Energie braucht auch Formen. Die Seele des Menschen hat natürlich auch Menschenform.

Der Siebenarmige LeuchterDie vierte Eigenschaft bildet die Mitte der sieben Eigenschaften. Ordnung ist also eine tragende Säule der sieben Eigenschaften. Bildlich sehen wir das beim siebenarmigen Leuchter (der Menora).

 

Unser tägliches Brot, die göttliche Ordnung nimmt in den 10 Geboten Moses konkrete Formen an. Davon aber weiter unten mehr.

Die vierte Eigenschaft Gottes ist die ORDNUNG.
Die Farbe der Ordnung ist GRÜN.

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern

Hier wird es ernst. Wir bitten, dass uns unsere Schuld vergeben wird. Ja, Gott vergibt uns unsere Verfehlungen! ABER er gibt uns auch klar zu verstehen, dass uns unsere Schuld nur soweit vergeben wird, wie auch wir denjenigen vergeben, die sich gegen uns versündigt haben.

Eine klare Aussage. Darüber gibt es nichts zu verhandeln. Hier hat der Geist des ERNSTES gesprochen.

Ohne die Eigenschaft des Ernstes würden wir schon beim leichtesten Gegenwind, bei den leichtesten Problemen aufgeben.

Die fünfte Eigenschaft Gottes ist der ERNST.
Die Farbe des Ernstes ist HELLBLAU.

Und führe uns in der Versuchung

Vielfach wird berichtet, dass "führe uns nicht in Versuchung" ein Übersetzungsfehler sei. Gott führt uns ja nicht in Versuchung, er führt uns IN DER Versuchung.

Wir haben hier bereits die 6. Bitte bzw. Eigenschaft. Was uns jetzt noch fehlt, nachdem wir nun schon Liebe, Weisheit, Wille, Ordnung und den Ernst haben, ist das Aushalten in der Prüfung. Wir sollen etwas erdulden können und nicht gleich darunter zusammenbrechen. Und oft ist der kürzeste Weg nicht der einfachste. Warten können, ER-warten können ist eine Tugend, die heute als altmodisch und nicht mehr modern erscheint.

Hier hilft uns die Eigenschaft der GEDULD. Denn ohne die Geduld würde der Ernst das bereits erschaffene wieder zerstören, so sich etwaige Mängel zeigen würden oder die Fertigstellung zu lange Zeit in Anspruch nehmen würde.

Die sechste Eigenschaft Gottes ist die GEDULD.
Die Farbe der Geduld ist DUNKELBLAU.

Und erlöse uns von dem Bösen

Der Mensch kann durch verschiedene Versuchungen vom Wege abkommen. Entgegen verschiedener esoterischer Anschauungen existiert das Böse auch.

Gott hat die Menschen mit einem freien Willen ausgestattet. Diesen freien Willen darf nicht einmal Gott beschneiden. Der Mensch kann versuchen, sich die Eigenschaften Gottes anzueignen, er kann aber auch das Gegenteil. Er kann sich bewusst in Oposition zu Gott stellen.

Die entgegengesetzten Eigenschaften wären Hass, Hochmut, Zorn, Unordnung, Hohn, Ungeduld.

Gott könnte natürlich alle Geschöpfe, die sich gegen ihn stellen, augenblicklich vernichten. Damit wäre aber gleichzeitig der Tod eine Eigenschaft Gottes.

Weil Gott aber BARMHERZIG ist, lässt er nichts verloren gehen. Jesus erzählt uns davon im Gleichnis vom verlorenen Sohn, oder dem verlorenen Schaf für das der Hirte alle anderen Schafe verlässt.

Gott reicht auch dem größten Sünder die Hand und schenkt ihm Erlösung (man achte auf das Wort Er-Lösung - "Er" löst uns von den Gebundenheiten).

Mit der Barmherzigkeit geht die Freude einher. Wie gross ist die Freude über den wiedergefundenen Sohn, über das verlorene Schaf. Nicht im Verurteilen, sondern im barmherzigen Helfen liegt die größte Freude!

Erlösung und wahrlich himmlische FREUDE finden wir durch die BARMHERZIGKEIT Gottes. In dieser Eigenschaft Gottes schließt sich der Kreis wieder, da in der BARMHERZIGKEIT alle anderen Eigenschaften Gottes enthalten sind.

Die siebte Eigenschaft ist die BARMHERZIGKEIT.
Die Farbe der Barmherzigkeit ist VIOLETT.

Weisses Licht durch ein Prisma gebrochen

Nachdem wir auch schon erfahren haben, dass Gott den Menschen als sein Ebenbild erschaffen hat, haben auch wir diese sieben göttlichen Eigenschaften in uns angelegt. Wir Menschen hier auf Erden sind aber wie Rohdiamanten, erst durch Schleifen werden wir zu Brillianten ausgebildet, in denen sich das Licht brechen kann und in den schönsten Farben funkeln kann.

Das untenstehende Bild der Menora (des siebenarmigen Leuchters) ist aus dem Buch "Moses, grösster Prophet aller Zeiten" von Yves Kraushaar entnommen.

Die Menora und die Chakren

 

Gott, als der uns liebende Vater hat also die sieben Haupteigenschaften Liebe, Weisheit, Wille, Ordnung, Ernst, Geduld und Barmherzigkeit.

Indem wir uns in der Selbstbeschauung üben, können wir auch erkennen, wieweit unsere sieben göttlichen Eigenschaften bereits ausgebildet sind und wo wir noch Schwächen haben.

Soweit zur Frage WIE Gott ist. Weiter unten werden wir noch genaueres zur PERSON Gottes erfahren.

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Gott - was will er von UNS?

Nun haben wir also erfahren, dass Religion bedeutet, sich mit Gott wieder zu verbinden. Wir haben geklärt, dass Gott eine Person ist, wir haben herausgefunden, welche Eigenschaften Gott besitzt.

Als nächstes wollen wir herausfinden, was Gott von UNS will.
Die Frage lautet also: Wie kann ich religiös sein? Was will Gott von uns?

Weiter oben haben wir bereits von den zwei Liebesgeboten von Jesus gehört. Gott ist die Liebe uns will wiederum von uns geliebt werden.
In den zwei Geboten "Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst" ist laut Jesus das Gesetz (die 10 Gebote) und die Propheten (Altes Testament) enthalten.

Die Kurzfassung von Religion lautet demnach also:
Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden." Markus 12,29-31

Auf die Frage, wie wir Gott lieben können, hat Jesus ebenfalls eine recht klare und einfache Anweisung gegeben: in dem wir die (10) Gebote halten sollen. Hier schliesst sich der Kreis wieder. Die Gebote Gottes sind ja keine Einschränkungen für das Leben der Menschen, sondern Wegweiser in die wahre Freiheit des menschlichen Geistes.

Im folgenden sollen uns der geistige Inhalt der zehn Gebote verständlich gemacht werden. Die untenstehende Erläuterung ist eine Zusammenfassung aus dem Buch "Die Geistige Sonne" Band 2, geschrieben von Jakob Lorber im Jahre 1842/43. Die Erklärung der Gebote wurde auch in einem separaten Buch - "Das Jenseitige Kinderreich" abgedruckt.

In dem Buch wird geschildert, wie im Jenseits den Kindern die Zehn Gebote erklärt werden. Dabei werden ihnen die Gebote nicht dogmatisch erklärt, sondern so, dass sie den tatsächlichen Inhalt des Gebotes verstehen - ohne Zwang und ohne Dogma!! Dabei wird oft erst der Buchstabensinn beleuchtet - der aber oft ad absurdum geführt wird - bis der wahre, geistige Kern der Gebote herausgearbeitet wird. Und da Gott ein geistiges Wesen ist, so müssen auch seine Gebote einen geistigen Sinn und Inhalt haben. So ganz nebenbei werden dabei viele soziale Fragen grundlegend geklärt.

Die Zehn Gebote Gottes

1. Gebot: Du sollst an einen Gott glauben und dir nie denken, es gäbe entweder keinen Gott, oder es gäbe zwei, drei oder mehrere Götter.

2. Gebot: Du sollst den Namen Gottes nicht eitel nennen

3. Gebot: Du sollst den Sabbat heiligen

4. Gebot: Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass Du lange lebest und es dir wohlergehe auf Erden

5. Gebot: Du sollst nicht töten!

6. Gebot: Du sollst nicht Unkeuschheit treiben, nicht ehebrechen.

7. Gebot: Du sollst nicht stehlen!

8. Gebot: Du sollst kein falsches Zeugnis geben (Du sollst nicht lügen!)

9. Gebot: Du sollst nicht nach dem verlangen, was deines Nächsten ist, weder nach seinem Hause, nach seinem Ochsen, nach seinem Esel und nach seinem Grunde, noch nach allem dem, was auf demselben wächst.

10. Gebot: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib!

Die zwei Liebesgebote Jesu:

1. Gebot: "Du sollst Gott deinen Herrn lieben über alles, aus deinem ganzen Gemüte und aus allen deinen von Gott dir verliehenen Lebenskräften."

2. Gebot: "Dies ist dem ersten gleich, dass du deinen Nächsten leibest wie dich selbst; darinnen ist das Gesetz und die Propheten."

 

1. Gebot: "Du sollst an einen Gott glauben und dir nie denken, es gäbe entweder keinen Gott, oder es gäbe zwei, drei oder mehrere Götter."

Die Kindern in diesem Schulhaus, die ja eigentlich selbstverständlich an Gott glauben, werden bei diesem ersten Gebot zuerst einmal in Zweifel über das Dasein Gottes versetzt.

Wenn die Schüler so ziemlich noch immer beim festen Glauben an einem Gott verbleiben, da fragen sie dann die Lehrer, woher sie denn wüßten, dass es einen Gott gebe? Die Schüler antworten ihnen da gewöhnlich: Solches haben uns die ersten weisen Lehrer gelehrt. Nun fragen aber diese Lehrer weiter und sagen: Was würdet ihr denn dann sagen, so wir als die offenbar weiseren Lehrer sagen und lehren, dass es keinen Gott gibt, und dass das alles, was ihr sehet, von uns gemacht und errichtet ist? Und was werdet ihr sagen, wenn wir von uns aussagen, dass wir die eigentlihcen Götter sind?

Hier stutzen die Kinder ganz gewaltig und fragen dann die Lehrer, was sie denn nun in diesem Falle tun sollen?

Diese Lehrer aber sagen zu ihnen: Suchet in euch, was ihr da tun müßt; gibt es einen Gott, so müsset ihr Ihn in euch finden, und gibt es keinen, so werdet ihr auch ewig keinen finden.

Wenn dann die Kinder fragen, wie sie in sich ein solches Suchen anstellen sollten, da sagen die Lehrer: Versuchet, den Gott, den ihr meinet, dass Er ist, in euren Herzen also zu lieben, als wäre Er einer. Nehmet in solcher Liebe zu, und wenn es einen Gott gibt, so wird er euch in eurer Liebe antworten, gibt es aber keinen, da werdet ihr in euren Herzen keine Antwort bekommen.

Die Kinder machen sich nun auf die unterschiedlichste Weise auf die Suche, kommen aber zu keinem Ergebnis. Die Kinder sprechen: Ach lieber Lehrer, was die Zweifel betrifft, so haben wir jetzt deren mehr als ehedem; den siehe, weder usner festes Wollen, noch unser allerlebendigster Glaube, noch alle unsere gegründetsten Gedanken auf Gott den Herrn, noch unser fester Leibewille haben etwas vermocht."

Die Kinder ringen um eine Antwort und bemerken, dass sie eben nach diesem himmlischen Vater eine stets größere Sehnsucht bekommen, je mehr Er sich hinter ihren kindlichen Zweifeln verbergen will.

Ein Kind aus der Gruppe tritt hervor zum Lehrer und spricht: Höre mich an, du lieber weiser Lehrer! Meinst du denn nicht, wenn ich ganz allein in mein Wohnstübchen ginge und möchte da Gott den Herrn als den allerliebevollsten Vater allein mit meiner Liebe recht bestimmt ergreifen, indem ich ohnehin noch nie recht daran habe zweifeln können, ob es einen oder keinen Gott gäbe, sondern in mir - aller Gegenbeweise ungeachtet - fortwährend bei einem Gott stehengebliebe bin. Meinst du demnach nicht, Er würde sich mir zeigen, wenn ich Ihn allein lieben möchte? Denn das viele Denken und Glauben darnach kommt mir ohnehin etwas mühselig vor."

Das Kind kommt nach einer weile mit einem einfachen, schlichten Mann zurück.

Die anderen Kinder fragen ihn: "Wenn Er schon durchaus nicht wäre, woher käme denn da diese Sehnsucht in uns, die doch auch ebenso lebendig ist wie wir selbst? Mit der Sehnsucht also muss ja auch die Gewißheit über das Dasein eines himmlischen Vaters wachsen?!"

Der weise, schlichten Mann spricht:
"Nun, Meine lieben Kinder, ihr nehmet Mir ja gerade das Wort aus dem Munde!
Fürwahr, in der Sehnsucht liegt ein gar großer Beweis, was aber ist wohl die Folge der Sehnsucht? Nicht wahr, meine lieben Kinderchen, die Folge wird das sein, dass man sich dessen vergewissern möchte, darnach man sich sehnt. Ihr saget, das sei eine gute Antwort.
Ich aber frage euch nun: Was ist denn der Grund der Sehnsucht? - Ihr sagt es Mir, es ist die Liebe zu dem, nach dem man sich sehnt.
Wenn man aber etwas im Grunde und in der Fülle der Wahrheit erschauen will, genügt es da wohl, nur bei der Sehnsuch und ihrer Folge zu verbleiben? Ihr saget Mir: O nein, lieber Mann von gar großer Weisheit! Da muss man auf den Grund selbst zurückgehen.
Kündet sich da die große Wahrheit nicht an, dann ist alles falsch;
kündet sie sich aber da an, so ist man zu der lebendigen Überzeugung gekommen,
dass sie ewig nirgendwo anders als nur in ihrem Grunde selbst zu erkenne und zu erschauen ist."

Hier erkennen die Kinder diesen einfachen, schlichten Mann als ihren lieben himmlischen Vater!

Die Kinder haben nun den Zustand überwunden, in dem sie ihren Gott wie völlig verloren empfunden haben.

Bei den weiteren Geboten wird in ähnlicher Weise verfahren.

Zum ersten Gebot können wir uns die Frage stellen: " Wer oder was ist in meinem Leben wichtiger als "mein" persönlicher Schöpfer?"

Heute vollen viele selber "Erste", "Schönste", "Schnellste", "Beste" sein - doch der Mut zum Dienen (Demut) ist ein Auslaufmodell unserer Gesellschaft. Der Gott, der den verlorenen Sohn umarmt, der mit den Heiden, Prostituierten, Zöllnern, Sündern und Gescheiterten ist - dieser Gott, der dient und nicht "herrscht", ist für viele Selbstgerecht zu unbequem.

Erkenntnis festigt die Liebe.
Liebe lässt Sehnsucht wachsen.
Sehnsucht lässt Gott finden.

 

2. Gebot: "Du sollst den Namen Gottes nicht eitel nennen"

Hier wird dieses Gebot nicht etwa also ausgelegt, als solle da niemand bei unwichtigen Gelegenheiten ohne gebührende Hochachtung und Ehrfurcht den wie immer lautenden Namen des Herrn aussprechen, welches Verbot gewisserart soviel als garnichts heißen würde. Denn dies würde heißen, man soll den Namen Gottes gewisserart gar nie aussprechen.

Wie dieses Gebot im Grunde des Grundes aufgefasst werden soll, hier in aller Kürze:

"Du sollst den Namen Gottes nicht eitel nennen" heißt soviel als:

"Du sollst den Namen Gottes nicht bloß mit dem Munde nennen, nicht bloß nur den artikulierten Laut von ein paar Silben aussprechen, sondern, da Gott der Grund deines Lebens ist, so sollst du Ihn auch allezeit im Grunde deines Lebens aussprechen, das heißt, du sollst ihn nicht mechanisch, sondern allezeit lebendig werktätig in allen deinen Handlungen aussprechen;
denn was immer du tust, das tust du mit der von Gott dir verliehenen Kraft.
Verwendest du diese Kraft zu argem Handeln, so entheiligst du offenbar das Göttliche in dir;
und dieses ist deine Kraft, der lebendige Name Gottes!

Sehet, so viel also sagt dieses Gebot, dass man den Namen Gottes fürs erste erkennen soll, was Er ist, und worin Er besteht; und soll dann denselben nicht eitel mit äußeren Worten nur aussprechen wie einen anderen Namen, sondern allezeit tatkräftig, weil der Name Gottes die Tatkraft des Menschen ist. Daher soll der Mensch auch alles, was er tut, in diesem Namen tun."

Der Name Gottes ist die Tatkraft in uns. Der Erkenntnis über die Bedeutung der Sehnsuchtsentwicklung muss die Umsetzung in die Praxis folgen.

Erich Kästner drückte es folgendermaßen aus: "Man tut nichts Gutes, ausser man tut es!"

Erwachte Gottesliebe in uns
führt zum
tägig Helfen wollen

 

3. Gebot: "Du sollst den Sabbat heiligen"

Die heute gebräuchliche Auffassung dieses Gebotes lautet in etwa so: Hin und wieder muss man am Sonntag in die (langweilige) Kirche gehen, um sich dort die Zeit um die Ohren zu schlagen.

Zu Zeiten Jesu nahmen die Buchstabendogmatiker an Jesus den grössten Anstoss, weil Er nach ihren Vorstellungen permanent den Sabbat entheiligte. Jesus unterstützte zwar die Tendenz, sich am Sabbat zu verinnerlichen und sich von schwerer knechtischer oder geldorientierter Arbeit grundsätzlich zu enthalten. Gleichzeitig aber bezeichnete Er die stumpfe Passivität, die auch das Gebot der Nächstenliebe völlig missachtete, als widersinniges Pharisäergebot, dass mit dem an Moses vermittelten Gebot nichts zu tun hatte. Wer dem Nächsten etwas aus wahrer Liebe tut- der heiligt den Sabbat!

Was ist aber nun der Sabbat?

Der Sabbat ist weder der Samstag, noch der Sonntag, noch irgendein anderer Tag in der Woche oder im Jahre, sondern er ist nichts anderes als der Tag des Geistes im Menschen, das göttliche Licht im menschlichen Geist, die aufgehende Sonne des Lebens in der menschlichen Seele. Das ist der elbendige Tag des Herrn im Menschen, den er fortwährend mehr erkennen und durch alle seine Handlungen heiligen soll, die er aus Liebe zu Gott und daraus aus Liebe zu seinem Nächsten verreichten soll.

Da aber der Mensch diesen heiligen Ruhetag des Herrn im Gewühle der Welt nimmer finden kann und mag, daher soll er sich von der Welt zurückziehen und diesen Tag des Lebens der heiligen Ruhe Gottes in sich suchen.

Nur in der Ruhe und Stille können wir des Herrn Licht in unserem innersten Herzen wirklich wahrnehmen und empfinden.

Jesus selber heilte und half oft den Bedürftigen auch oder gerade am Sabbat, um Seinen Jüngern und Jüngerinnen zu zeigen, wie der wahre Sabbat aussehen soll.

Ruhe führt zur Sammlung.
Sammlung führt zur tiefen Verbindung mit dem Schöpfer in uns.
Verbindung lässt schöpferisch anstelle von erschöpft! - sein.

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4. Gebot: Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass Du lange lebest und es dir wohlergehe auf Erden

Rein buchstabenmäßig würde es bedeuten, dass die Kinder gehorsam den Eltern gegenüber sein sollen, damit sie daraus einen materielle Vorteil auf der Erde erhalten.

Geistig betrachtet ergibt sich folgender Inhalt, den uns wieder Johannes als geistiger Führer im jenseitigen Kinderreich erläutert:

"Kinder, gehorchet der Ordnung Gottes, welche ausgeht aus Seiner Liebe und Weisheit (d.i. Vater und Mutter), auf dass ihr lange lebet auf Erden unter Wohlergehen.

Was ist langes Leben, und was ist dagegen ewiges Leben? Das "lange Leben" bezeichnet das Leben in der Weisheit; und es wird "lang" nicht als Dauer, sondern als Ausbreitung und stets größere Mächtigwerdung des Lebens verstanden; denn das Wort oder der Begriff "Leben" schließt ja schon für sich die ewige Dauer ein.

Aber das Wort "lang" bedeutet durchaus keine Dauer, sondern nur eine Ausbreitung der Lebenskraft, mit welcher das lebende Wesen stets mehr in die Tiefen des göttlichen Lebens gelanget, und eben dadurch sein eigenes Leben stets vollkommener, fester und wirksamer macht.

Dieses hätten wir; aber das "Wohlergehen auf Erden" - was besagt denn das? Nichts anderes als das Sich-zu-eigen-machen des göttlichen Lebens, den unter der "Erde" wird hier das Eigenwesen verstanden, und das Wohlergehen in diesem Wesen ist nichts anderes als das freie Sein in sich selbst nach der völlig sich zu eigen gemachten göttlichen Ordnung."

Mit der Umsetzung dieser praktischen Ideen - kommt der Mensch immer mehr zum Kern des 4. Gebotes, so wie ihn Jahwe auf dem Berge Sinai Moses gegenüber erläutert hat. Die Liebe (bildlich der "Vater") und die Weisheit (bildlich die "Mutter") entfalten sich durch das Mass der Ehrung (bildlich: Zuwendung, Zuneigung gegenüber diesen beiden wichtigen Charaktereigenschaften) was zum langen Leben (bildlich: Ausdehnung, Wachstum) und Wohlergehen auf Erden (bildlich: Eigenwesen=Persönlichkeit) führt.

Zunahme von Liebe (Vater)
und Weisheit (Mutter)
ist sichtbares Wachstum der
Persönlichkeit!

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5. Gebot: Du sollst nicht töten!

Wie, wo, wann und was denn? Was heißt "töten" überhaupt? Heißt töten bloß den Leib lebensuntätig machen oder heißt es den Geist seiner himmlischen Lebenskraft berauben?
Wird bei einer Frucht die äußere Rinde oder Hülse nicht zum Sterben gebracht, so wird die Frucht zu keinem lebendigen Keime kommen. Aloso geht aber aus all dem hervor, dass eine Tötung des Fleisches nicht zugleich auch eine Tötung des Geistes sein kann. Wird aber unter diesem Gesetze bloß die Tötung des Geistes verstanden, wer ist dann wohl seines Leibeslebens sicher?

Selbst Moses hat eine Menge Israeliten töten lassen und bei der Eroberung des Gelobten Landes wurden viele Menschen umgebracht. Das Alte Testament ist sozusagen von Morden und Völkermorden.

Wie erklärt nun wieder Johannes den geistigen Inhalt des Gebotes?

"Damit ihr aber die nachfolgende Erklärung leicht und gründlich fasset, so mache ich euch nur darauf aufmerksam, dass in Gott die ewige Erhaltung der geschaffenen Geister die unwandelbare Grundbedingung aller göttlichen Ordnung ist. - Wisset ihr nun das, so blicket auf das Gegenteil, nämlich auf die Zerstörung; und ihr habt das Gebot geistig und körperlich bedeutungsvoll vor euch.
Saget demnach anstatt: Du sollst nicht töten - du sollst nicht zerstören, weder dich selbst, noch alles das, was deines Bruders ist; denn die Erhaltung ist das ewige Grundgesetz in Gott Selbst, demzufolge Er ewig ist und undendlich in Seiner Macht. Da aber auf der Erde auch des Menschen Leib bis zur von Gott bestimmten Zeit für die ewig dauernde Ausbildung des Geistes notwendig ist, so hat ohne ein ausdrückliches Gebot Gottes niemand das Recht, eigenwillig weder seinen eigenen Leib noch den seines Bruders zu zerstören.

Wenn hier also von der gebotenen Erhaltung die Rede ist, da versteht es sich aber denn auch von selbst, dass jedermann noch weniger berechtigt ist, den Geist seines Bruders wie auch seinen eigenen durch was immer für Mittel zu zerstören und für die Erlangung des ewigen Lebens untüchtig zu machen. Gott tötet freilich tagtäglich der Menschen Leiber; aber zur rechten Zeit, wenn der Geit entweder auf die eine oder die andere Weise irgendeine Reife erlangt hat."

Töten beginnt beim "zerstörerischen" Gedanken, schreitet in der Projektion fort (schuld ist überall und immer der andere) und mündet im extremsten Fall in die physische Vernichtung des "ungeliebten Speigelbildes".

Eine andere raffinierte und kaum beachtete Tötung ist, den Mitmenschen bewusst oder unbewusst mit falschen Lehren an der Entwicklung seines freien Geistes zu hemmen. Ganz typisch hierzu ist der moderne Versuch, die Regelreinkarnation (immer fortwährende Inkarnation auf dem Planeten Erde zur Reifung der Seele) der Weltbevölkerung schmackhaft zu machen. Siehe näheres im Kapitel Buddhismus und Regelreinkarnation.

Entwickelte Persönlichkeit
nimmt Ego zurück und
fördert den Raum und die
Erhaltung seines Nächsten

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6. Gebot: Du sollst nicht Unkeuschheit treiben, nicht ehebrechen.

Was aber ist so ganz eigentlich die Unkeuschheit und was der Ehebruch? Ist die Unkeuschheit der gegenseitige Begattungsakt? Wenn das der Fall ist, so ist durch dieses Gebot auch jede Zeugung verboten, denn wir finden in dem einfachen Gebote keine bedingungsweise Ausnahme gestellt; es heißt einmal: "Du sollst nicht Unkeuschheit treiben."

Ohne geschlechtlichen Begattungsakt wird eine Zeugung auf der Erde wohl kaum bewerkstelligt werden können. Ob jetzt in der Ehe oder außer der Ehe, der Akt ist derselbe. Ob er wirklich in kinderzeugender Absicht begangen wird oder nicht, er ist derselbe. Andererseits betrachtet aber muss doch jedem Menschen einleuchtend sein, dass es Gott an der Fortpflanzung des menschlichen Geschlechtes vorzugsweise gelegen ist und an einer weisen Erziehung desselben.

Dazu aber muss noch ein jeder sich notgedrungen selbst das Zeugnis geben, dass sicher bei keinem zu haltenden Gebote die Natur dem Menschen allgemein so mächtige Prügel unter die Füße wirft. Liegt also das Verbot nur an der fleischlichen Lust und nicht zugleich auch an dem Zeugungsakte, so fragt es sich, ob von dem ordnungsmäßigen Zeugungsakte die fleischliche Lust zu trennen ist?

Johannes fährt in seinen Erklärungen noch weiter und zeigt, dass dieses Gebot keinen logischen Grund hat, wenn man das Gebot nur nach seinem äußeren Buchstabensinn betrachtet. Dabei schließt er in der Manier eines Rechtsanwaltes alle möglichen Anschauungen aus, bis er den wahren Inhalt des Gebotes erklärt:

Um den richtigen Sinn dieses Gebotes zu gewinnen, muß man ganz tief greifen und die Sache in der Grundwurzel fassen; sonst wird man sich dabei immer in der zweifelhaften Lage befinden, in der man leichtlich das, was nicht im entferntesten Sinne eine Sünde ist, als Sünde betrachten wird, und was wirklich eine Sünde ist, kaum der Mühe wert halten, es als eine Sünde zu betrachten.
Wo aber ist diese Wurzel? Wir werden sie sogleich haben. Ihr wisset, daß die Liebe der Urgrund und die Grundbedingung aller Dinge ist. Ohne Liebe wäre nie ein Ding erschaffen worden, und ohne die Liebe wäre so wenig irgendein Dasein denkbar, als wie wenig sich je ohne die wechselseitige Anziehungskraft eine Welt nach dem Willen des Schöpfers gebildet hätte. Wer das etwa nicht fassen sollte, der denke sich nur von einer Welt die wechselseitige Anziehungskraft hinweg, und sobald wird er sehen, wie sich alle Atome einer Welt plötzlich voneinander trennen und sich verflüchtigen werden wie ins Nichts.
...

Wir wissen aber, daß der Mensch einer zweifachen Liebe fähig ist, nämlich der göttlichen, welche aller Selbstliebe entgegen, und der Selbstliebe, welche aller göttlichen Liebe entgegen ist.
Nun fragt es sich: So jemand den Akt der Zeugung begeht, welche Liebe war da der Beweggrund, die Eigenliebe, unter deren Botmäßigkeit auch jegliche Genußsucht steht, oder die göttliche Liebe, welche nur mitteilen will, was sie hat, ihrer selbst gänzlich vergessend? Sehet, wir sind jetzt schon ziemlich dem eigentlichen Hauptkerne auf der Spur.

Setzen wir nun zwei Menschen: der eine begeht den Akt aus selbstsüchtiger Genußsucht, der andere aber in dankbarer Andacht für die Zeugungsfähigkeit, seinen Samen einem Weibe mitzuteilen, um in ihr eine Frucht zu erwecken. Welcher von den beiden hat denn gesündigt? Ich glaube, hier einen Richter zu machen und ein rechtes Urteil zu fällen, wird eben nicht schwer sein.

Damit uns aber die Sache völlig klar wird, müssen wir uns auch mit dem Begriffe ,Unkeuschheit' näher vertraut machen. Was ist Keuschheit und was ist Unkeuschheit? Keuschheit ist derjenige Gemütszustand des Menschen, in welchem er aller Selbstsucht ledig ist, oder in dem er rein ist von allen Makeln der Eigenliebe. Unkeuschheit ist derjenige Gemütszustand, in welchem der Mensch nur sich selbst berücksichtigt, für sich selbst handelt und seines Nebenmenschen, besonders in Berücksichtigung des Weibes, gänzlich vergißt.

Aus dem aber geht hervor, daß nicht nur die sogenannte fälschlich bezeichnete ,Unzucht', welche man besser ,Genußsucht' nennen sollte, in die Reihe unserer zu behandelnden Sünden gehört, sondern jegliche Genußsucht, wie gestaltet sie auch immer sein mag, besonders aber, wenn ein Mann das ohnehin schwache Weib sich eigennützig zum genußsüchtigen Nutzen macht, ist als Sünde der Unkeuschheit zu betrachten. - Ein kurzer Verfolg wird uns die Sache noch klarer vor die Augen bringen.

Um die Genußsucht von den vielerlei natürlichen Bedürfnissen des Menschen zu unterscheiden, fährt Johannes damit fort, den Begriff der "Hurerei" zu erläutern:

"...Ich meine, es wird kaum nötig sein, dergleichen unsinnige Ausgeburten der Raffinesse des menschlichen Verstandes noch weiter zu verfolgen, sondern wir können sogleich den Hauptspruch machen:
Alle derartigen genußsüchtigen Verfeinerungen sind nach vorangehender Betrachtung nichts als Abgöttereien; denn sie sind Opfer des menschlichen Geistes an die äußere tote Naturmäßigkeit.

Sind sie aber Abgöttereien, so sind sie auch die barste Hurerei, und daß sie nicht in die Sphäre der Keuschheit aufgenommen werden können, beweist ihre Tendenz.
  Warum wurde Babel eine ,Hure' genannt?
Weil dort jede erdenkliche Raffinerie zu Hause war.
Also heißt auch ,die Hurerei treiben' im eigentlichen Sinne:
der Unkeuschheit (Genußsucht) dienen nach aller Lebenskraft.

 

Werde selbstlos, so wirst du frei
und gibst auch deinen Nächsten frei.

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7. Gebot: Du sollst nicht stehlen!

Bei der herkömmlichen Auslegung des Gebotes wird übersehen, dass sie indirekt persönlichen Besitz als solchen voraussetzt und legalisiert. Denn nur, wenn jemand etwas 'besitzt', kann er auf diese Art bestohlen werden. Doch zur Zeit der Vermittlung dieses Gebotes an Moses, zog das israelitische Volk völlig besitzlos durch die Wüste. In der Botschaft dieses Gebotes geht es weniger um den persönlichen Besitz, sondern um den Missbrauch von Besitz und Macht im allgemeinen.

Johannes erklärt ausführlich, warum es sich bei diesem Gebot nicht nur um das Stehlen im herkömmlichen Sinne handelt. Er bringt den Kern des Gebotes folgendermaßen auf den Punkt:

"Was heißt denn hernach im eigentlichen wahren Sinne: 'Du sollst nicht stehlen?' - Im eigentlichen wahren Sinne heißt das so viel:

Du sollst nimmer die göttliche Ordnung verlassen, dich nicht außer dieselbe stellen und der Rechte Gottes dich bemächtigen wollen. - Was sind diese Rechte und worin bestehen sie? Gott allein ist heilig und Ihm allein kommt alle Macht zu! Wen Gott selbst heiliget und ihm die Macht erteilt, der besitzt sie rechtmäßig; wer sich aber selbst heiligt und die göttliche Macht an sich reißt, um im Glanze derselben eigennützig und habsüchtig zu herrschen, der ist im wahrhaftigen Sinne ein Dieb, ein Räuber und ein Mörder!

Wer also eigenmächtig und selbstliebig durch was immer für äußere Schein- und Trugmittel, seien sie irdischer oder geistiger Art, sich über seine Brüder erhebt, der ist's, der dieses Gebot übertritt."

Wir sollten nicht 'nehmen und haben' was zuvor schon ein Mitmensch aus der Hand des Herrn zu eigen empfing. Nur der Schöpfer allein ist rechtmässiger "Verteiler" Seiner Dinge.

Die Grundbotschaft weist auf die Gefahr hin, dass sich der Mensch in selbstsüchtiger Weise mit dem alleinigen Eigentum des Schöpfers (physisch und psychisch) schmücken will. Jeder von uns, der sich selbst geistig und materiell "heiligt" (schau einmal, was ich kann und bin, bzw. daraus gemacht habe!) oder sich sogar "göttlicher" Macht rühmt (selbsternannte Gurus, Esoteriker mit überirdischen Fähigkeiten, sog. Wort- und Channelingbotschafter usw.), um im Glanz derselben eigennützig zu herrschen, der ist im eigentlichen Sinne ein Dieb, Räuber und Mörder!

Was haben wir je selber geschöpft? Wenn wir aber doch der Meinung sind, etwas geleistet zu haben, dann wäre die Frage berechtigt, wer uns hierzu die Berufung und das hierfür notwendige Talent geschenkt hat?

Deshalb sollen wir "unsere Schöfpungen" mit Dankbarkeit und Demut betrachten und auch nur unter diesem Aspekt unseren Mitmenschen präsentieren.

Dieses Gebot fordert uns auch auf, unser Wissen ohne Machtmissbrauch den noch 'Armen im Wissen' zu vermitteln. Wissen zu teilen bedeutet Macht auszugleichen!
Erkenntnisse sollen ohne Zwang und Dogmatik an den freiwillig zuhörenden Mitmenschen vermittelt werden. Diese Erkenntnisse sollen aber niemals den Anspruch und das Ziel, Macht über Mitmenschen zu gewinnen, in sich tragen, sondern sollen aus uneigennütziger Liebe und alleine zum Wohle an das Gegenüber übermittelt werden.
Wer reines Wissen und Erkenntnis eigenwillig für sich behält, ist auch ein Dieb, der das ihm Geschenkte bei sich hortet und andere nicht daran teilnehmen lässt.

Gereifte Gottesliebe erkennt seine Berufung
und vermittelt sie mit grosser Freude an seine Mitmenschen
ohne in deren Tempel einzudringen.

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8. Gebot: Du sollst kein falsches Zeugnis geben (Du sollst nicht lügen!)

Die Lüge scheint in der Heutzeit etwas alltägliches zu sein. Wir sehen sie offen in der Politik, in der Werbung, in den Massenmedien, in der Wirtschaft, in der Religion, im Gerichtswesen, in der Mode, ...
Die einfache Formel lautet heute in allen Bereichen: "Wir sind die Guten, die anderen sind schlecht oder zumindest nicht so gut wie wir." Der Gegner muss permanent geschwächt und klein gemacht werden durch Lügen und Intrigen. Falls dies nichts bringt, so wird in die Trickkiste gegriffen und hervorgezogen werden Kompromisse.

Kompromisse - im Sinne von "wir treffen uns in der Mitte" - hören sich zwar gut an, sind geistig gesehen aber keine wahre Lösung. Haben Sie je erlebt, dass Kompromisse lange gehalten werden? Haben Sie schon je einen wirkungsvollen Künstler gesehen, der Kompromisse an seiner Kunst macht?

Was ist unter "Lügen" oder "falsches Zeugnis geben" eigentlich zu verstehen?

Johannes erklärt wiederum ausführlich, warum es sich beim "Lügen" nicht nur um das Lügen im herkömmlichen Sinn handelt, da ein Geist ohne materielle Umhüllung ja gar nicht lügen kann!

Die nächste Frage, die dabei auftaucht ist: "Kann unser Wille Denken?"
Der Wille des Menschen verhält sich ungefähr so, wie der Motor in einem Auto. Er treibt es an, beschleunigt oder verlangsamt es, aber wo würde das Auto hinfahren ohne den steuernden, denkenden Fahrer? Wir können die Frage demnach verneinen.
Die nächste Frage ist: "Kann der Gedanke wollen, beziehungsweise kann der Autofahrer bei bestem Verstand, aber ohne funktionierenden Motor, den schweren Wagen von der Stelle fahren?" Nein! Der Gedanke allein kann nicht wollen. Sind Gedanke und Wille vereint, so kann der Wille nur das tun, wozu ihn der Gedanke leitet. Da also weder der Wille, noch der Gedanke (er ist unteilbar!) und schon gar nicht der Körper (da er von Gedanke und Wille abhängig ist) im tiefsten Sinne lügen können - wer dann?

Es muss also unter "lügen" und "falsches Zeugnis geben" grundsätzlich etwas anderes verstanden werden, als was bisher verstanden wurde. Dass dabei aber trotzdem eine jede uns bekannte Lüge, jeder falsche Eid nicht erlaubt sind, erklärt sich wie folgt:

Johannes:
"Wir wissen, dass vom Herrn aus einem jeden Geist ein freier Wille und also auch ein freier Gedanke zur Beleuchtung des freien Willens gegeben ward. ...
...Wer demnach das göttliche Wort vernimmt, folgt aber demselben nicht, sondern folgt nur dem, was seine äußeren Augen besticht und dadurch seinen sinnlichen Willen reizt, der gibt mit einem jeden Tritte, den er macht, mit einem jeden Worte, das er spricht, mit einer jeden Bewegung der Hand, die er macht, ein falsches Zeugnis. Wenn er auch die reinste göttliche Wahrheit, das reine Wort des Evangeliums reden möchte, so lügt er aber doch und gibt dem Herrn ein falsches Zeugnis, weil er nicht nach dem Worte und nach der Wahrheit handelt.

Im Allerinwendigsten aber verhält sich die Sache also:
Die Liebe ist gleich dem inwendigst erschauten Wahrheitslichte unmittelbar aus Gott, und die Weisheit ist gleich dem ausstrahlenden Lichte aus Gott durch alle unendlichen ewigen Räume.
So aber jemand die Liebe hat, wendet sie aber nicht an, sondern ergreift nur mit seinem äußeren Lichte und seinem von diesem Lichte geteilten Willen die nach außen fortwährend mehr und mehr ins Unendliche gehenden Strahlen, so wird er immer schwächer, aber zufolge seines Ausfluges nach allen Seiten geistig genommen stets aufgeblähter und auch stets weniger empfänglich für das inwendige Liebewahrheitslicht aus Gott. Wenn das der Fall ist, so wird ein solcher Mensch Gott stets unähnlicher und gibt dadurch mit jedem Atome seines Seins der göttlichen Wesenheit, deren vollkommenes Ebenmaß er sein sollte, ein vom Grunde aus falsches Zeugnis. "


Wie Innen, so Aussen:

Das 8. Gebot hat zum Ziel,
das Innere (Inhalt) des Menschen
auch dessen Äusserem entspricht:
Die Augen repräsentieren dabei die Form
und die Ohren den Inhalt.

Wir haben materielle Augen zum Sehen und Ohren zum Hören. So wie uns das Auge die äussere Form eines Objektes übermittelt, bringt uns der Klang den Inhalt dieses Objektes näher. Wenn wir z. B. eine Geige sehen, dann wissen wir, nur weil wir ihren Klang schon gehört haben, was der Inhalt der Geige ist. Sehen wir einen Menschen, so wissen wir zwar wie er aussieht, doch erst seine Sprache verraten uns etwas über seinen "Inhalt".

Das Auge ist über Nervenbahnen direkt mit dem Grosshirn verbunden, das Gehör dagegen mit dem Kleinhirn (Gemüt) "vernetzt". Es beansprucht den "direkten Draht" zu unserem Herzen. Deshalb ist es schlimmer, taub als blind zu sein. Gehörte Worte gehen viel tiefer als "geschaute" und gelesene Worte. Unsere sogenannte zivilisierte Welt hat sich mehr und mehr zur reinen "Formkultur" entwickelt. Aber je mehr man sich nur in die Form "vergafft", desto eher folgt die Enttäuschung über den nicht mehr erkannten Inhalt. Die Form kann sehr täuschen, wenn man den Inhalt nicht erkennen kann oder will.

Hilfe am Nächsten
führt zur
Wahrhaftigkeit

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9. Gebot: Du sollst nicht nach dem verlangen, was deines Nächsten ist, weder nach seinem Hause, nach seinem Ochsen, nach seinem Esel und nach seinem Grunde, noch nach allem dem, was auf demselben wächst.

Dieses Gebot wird im Buch "Die Geistige Sonne", Band 2 von Jakob Lorber besonders ausgiebig und umfangreich erklärt. Johannes erklärt einleuchtend, warum es kein von Gott sanktioniertes Eigentumsrecht gibt. Es gibt im Prinzip nur einen einzigen Eigentümer, nämlich Gott selber und eine Menge "Nutzniesser". Der Mensch hat ein von Gott gegebenes Nutzungs-, Sammel-, und Verfertigungsrecht. Dieses Nutzungsrecht hat seine Urkunde im Magen und auf der Haut.

Der innere Sinn dieses Gebotes lautet wie folgt:

"Achtet euch untereinander aus gegenseitiger wahrhaftiger Bruderliebe, und keiner beneide den andern, so er von Mir, dem Schöpfer, seiner größeren Liebe wegen mehr begnadigt wurde. Der Begnadigtere aber lasse seine daraus hervorgehenden Vorteile allen seinen Brüdern als Bruder so viel als möglich zugute kommen, so werdet ihr dadurch unter euch einen ewigen Lebensverband gründen, den keine Macht ewig zu zerstören imstande sein wird!

Aus dieser Darstellung ersieht man auf den ersten Blick, dass durch seine Beobachtung nicht ein Häkchen des Buchstabensinnes gekrümmt wird. Und wie leicht ist dann dieses Gebot naturmäßig zu beobachten, wenn man es also geistig beobachtet. Denn wer seinen Bruder achtet in seinem Herzen, der wird auch seine Sammlungen und Einrichtungen achten. Durch die geistige Beobachtung dieses Gebotes wird allem Wucher und aller übertriebenen Erwerbssucht vorgebeugt.

Durch dieses Gebot ist es natürlich nicht verboten, dass sich jemand das mit seinen Händen für seine Notdurft Gesammelte und Verfertigte aneignet. Im Gegenteile findet ein jeder darin nur eine vollkommene Sicherstellung seines rechtlich erworbenen Eigentums.

Wohl aber ist in dem Gebote eine weise Beschränkung in dem Rechte, zu sammeln, einem jeden geboten. Doch wieviel braucht ein Mensch?

In Matth. 6,19 lesen wir die Empfehlung: "Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf dieser Erde!" Geht es beim 7. Gebot noch mehr ums "Stehlen", was dort so viel heisst, wie sich mit fremden Federn zu schmücken und es so darzustellen, als wenn wir selber Schöpfer unserer eigenen Talente und Fähigkeiten wären, so warnt das 9. Gebot, vor dem "Vielzuviel" an Materie.

Die menschliche Natur fordert natürlich einen gerechten Anteil an "Materie". Der Magen will gefüllt werden, die Haut will bedeckt sein, für eine gerechte Unterkunft will gesorgt sein.

Würde das 9. Gebot auf dieser Erde eingehalten werden, so könnten laut den Schilderungen von Jakob Lorber sieben Milliarden Familien ( ca. 28 Milliarden Einzelpersonen!!!) auf dieser Erde ohne Hunger und Not leben. Doch leider haben heute Habgier und Egoismus epidemische Ausmaße angenommen. Aus geistiger Sicht entspricht jeder über das echte Bedürfnis hinausgehende - also übertriebene - "Reichtum" einem "Hehler" (Lotteriegewinne), einem Dieb (reiche Erbschaften, wenn alles für sich behalten wird) und einem Mörder (Gewinne aus Spekulationen, insbesondere an der Börse, denn bei jedem Gewinn ohne Arbeit verliert ein anderer)! Alle rein wirtschaftlichen Interessen dienenden "Gebilde" (Wirtschaftsfusionen, industrielle Weltmärkte wie EU, GATT, Welthandelsorgansisation,...) zählen dazu.

Das 9. Gebot kann auf zweifache Weise übertreten werden: Erstens also wie bereits erwähnt durch eine übertriebene Sammel- und Verfertigungsgier, zweitens durch gänzliche Unterlassung derselben. Im ersten Fall beschränkt es die übertriebene Sammel- und Verfertigungsgier, im zweiten Falle die Faulheit.

Anders als bei anderen Vergehen wie Totschlag, Ehebruch, Hurerei usw. hat Jesus als er auf der Erde gelebt hat, den Wucherreichtum auf das allerschärfste mit Wort und Tat gezüchtigt. Die Wechsler, Taubenkrämer und dergleichen Spekuliergesindel mussten es sich gefallen lassen, von der allmächtigen Hand des Herrn Selbst mit einem gewundenen Stricke aus dem Tempel geprügelt und gezüchtigt zu werden! Bei jedem anderen Laster spricht Seine göttliche Liebe von Geduld, Nachsicht und Erbarmen, aber über dieses Laster spricht Sein Zorn und Grimm!

Dieses "Nadelöhr" wie es im Evangelium beschrieben ist, kommt auch in folgender Aussage Jesu' zum Ausdruck: "Eher kommen Hurer, Ehebrecher usw. in den Himmel, denn ein Geiziger und Wucherer!"

Bei den anderen Geboten wird nur die Tätigkeit ausdrücklich verboten, hier bei dem 9. Gebot aber schon das Verlangen, weil die Gefahr, welche daraus für den Geist erwächst, zu groß ist. Es zieht den Geist völlig von Gott ab. Das kann man auch daraus ersehen, dass ein jeder andere Sünder nach einer sündigen Tat eine Reue empfindet, während der reiche Spekulant über eine glücklich gelungene Spekulation hoch aufjubelt und triumphiert!

Achte Deinen Mitmenschen
im Herzen, so wirst du freiwillig
bescheiden und achtest die
Sammlung und Einrichtung
Deines Nächsten

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10. Gebot: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib!

Dieses Gebot schaut auf den ersten Blick sehr unverständlich aus. Gilt dieses Gebot nur für Männer? Wer ist der Nächste? Welches Weib ist gemeint? Welches "Begehren" ist gemeint?

Für die katholische Kirche war dieses Gebot eines der einträglichsten Gebot wie man sich leicht vorstellen kann.
In der heutigen Zeit kommen Extremisten wie die Taliban in ihrem Unverständnis auf die Idee, dieses Gebot dadurch zu umgehen, indem sie das Verlangen nach des Nächsten Weibes unter einer dicken "Burka" zu verstecken versuchen. Es wird sozusagen aus Unkenntnis des Inhalts des Gebotes unter den "Teppich" gekehrt - wo es natürlich immer noch vorhanden ist!

Doch wir wollen uns nicht weiter mit der Schale beschäftigen, sondern die Nuss knacken und den inneren, nahrhaften und lebenspendenden Kern verzehren.

Zur Aufklärung lassen wir wieder Johannes sprechen:
"Das Weib ist eines jeden Menschen Liebe und der Nächste ist jeder Mensch, mit dem ich irgend in Berührung komme oder der irgend, wo es sein kann, möglich und notwendig ist, meiner Hilfe bedarf. Wenn wir das wissen, so wissen wir im Grunde schon alles...
... innerlich heißt es also:
Habe kein Verlangen nach der Liebe deines Bruders oder deiner Schwester!

Die mächtigste Liebe auf dieser Welt ist die zu seinem Weibe. Denn was liebt der Mensch in seiner Ordnung mehr auf der Welt als sein liebes braves, gutes Weib? Im Weibe steckt somit des Mannes ganze Liebe, wie umgekehrt das Weib in seiner Ordnung sicher nichts mächtiger liebt als einen ihrem Herzen entsprechenden Mann.

"Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib" ist ebensoviel gesagt als wie: Du sollst nicht zu deinem Vorteil die Liebe deines Nächsten verlangen, und zwar die ganze Liebe, weil das Weib auf der Welt ebenfalls die ganze Liebe des Mannes in sich begreift."

Wenn ich also direkt oder indirekt (mit entsprechendem Verhalten wie Schmollen, demonstrativem Schweigen, der Haltung "ich armes Opfer" usw.) Liebe und Zuwendung von einem Mitmenschen verlange oder erwarte, handle ich wider das 10. Gebot.
Liebe hört da auf, wo sie an Bedingungen geknüpft ist!!

Bedingte Liebe ist die versteckteste, aber nichts desto trotz destruktivste Form, den anderen zu vergewaltigen. Sie beginnt in der Kindheit mit Botschaften wie: "Nur, wenn du das und das tust, bist du ein liebes Kind!" Wer kennt die Situationen nicht, in welchen wir meinen, etwas aus Liebe zu tun - und mit der Zeit merken, dass wir es in Wahrheit aus Pflichtgefühl, nicht aber aus Liebe tun? Immer wenn ich "Streicheleinheiten", Küsschen (bekomme ich heute keines?), Geschenke, also Aufmerksamkeit fordere oder erwarte, nehme ich meinem Mitmenschen seinen freien Willen.

"Oh, Herr, lass mich nicht danach trachten, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe! (Franz von Assisi)

Achte den Mitmenschen
denn er lehrt dich die
Liebe zu Gott

 

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Die zwei Liebesgebote von Jesus:

1. Liebesgebot: "Du sollst Gott deinen Herrn lieben über alles, aus deinem ganzen Gemüte und aus allen deinen von Gott dir verliehenen Lebenskräften."

Bei diesem zentralen Gebot geht es nicht mehr, wie noch im 10. Gebot, darum, in was wir unsere Liebe investieren, sondern nur noch um die Antwort auf die Frage:

"Wie liebe ich den Schöpfer?"

Pflichtgemäss - oder spontan und aufrichtig, wie ein Kind seine Eltern? Ist meine Liebe echt und tief empfunden, direkt aus dem Herzen? Bin ich ein Pharisäer oder ein Zöllner, eine Martha (Gesetz) oder Maria (Liebe)?

Versuche ich, meinem Vater oder meiner Mutter zu gefallen, indem ich pflichtbewusst versuche, allen "Anforderungen" (Geboten) gerecht zu werden, oder sterbe ich fast vor Sehnsucht, wenn mein Vater oder meine Mutter nicht in meiner Nähe sind? Kann ich von Herzen ausrufen: "Vater/Mutter, wenn Du bei mir bist, bin ich selig?"

Was ist meine Triebfeder? Liebe oder Angst?

Johannes: "Die Liebe Gottes ist der Urgrundstoff aller Geschöpfe, denn ohne diese hätte ewig nie etwas erschaffen werden können. Verbinde deine dir von Gott gegebene Lebenswärme mit der dich erschaffenden und erhaltenden Urwärme deines Schöpfers, so wirst du das Leben ewig nimmer verlieren. Wirst du aber deine Liebe oder deine Lebenswärme freiwillig von der göttlichen Urlebenswärme trennen und gewisserart als ein selbständig herrschendes Wesen dasein wollen, so wird deine Wärme keine Nahrung mehr haben.

In diesem Gebot heißt es, man solle Gott "über alles" lieben. Was aber ist nun der Maßstab für dieses "über alles"? Jesus selbst hat uns den Maßstab gegeben:
"Wer meine Gebote hält, der ist es, der Mich liebt". Das ist somit der eigentliche Maßstab, wie man Gott lieben soll.

Doch andererseits spricht Jesus zu seinen Aposteln: " Wenn ihr aber alles getan habt, da bekennet, dass ihr faule und unnütze Knechte seid".
Auch das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner im Tempel spricht gegen das alleinige Einhalten der Gebote. Der Pharisäer gibt sich frohen Gewissens vor dem Heiligtume selbst das treue Zeugnis, dass er das Gesetz Mosis in seinem ganzen Umfange allezeit genauest erfüllt habe. Der arme Zöllner rückwärts in einem Winkel des Tempels aber gibt durch seine ungemein demütige Stellung jedem Beobachter getreu zu erkennen, dass er eben mit der Haltung des Mosaischen Gesetzes nicht gar viel zu tun gehabt hat, denn seiner Sünden gar wohl inne, getraut er sich nicht einmal zum Heiligtume Gottes hinaufzublicken, sondern bekennt selbst seine Wertlosigkeit vor Gott und bittet Ihn um Gnade und Erbarmen.

Johannes bringt noch weitere Einwände:
Was spricht einmal der Herr, als Er ein Kind am Wege fand, es aufnahm, herzte und kosete? Er spricht: "So ihr nicht werdet wie dieses Kind, so werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen!" Frage: Hat dieses Kind, das noch kaum einige Worte zu lallen imstande war, die Gesetze Mosis je studiert und dann sein Leben streng darnach gerichtet?...

Was es heißt, Gott über alles zu lieben, erklärt Johannes in der folgenden Geschichte:
"Ein Vater hat zwei Kinder. Er hat diesen Kindern seinen Willen wie gesetzlich bekanntgegeben. Einen Acker und Weingarten zeigte er ihnen und sprach: ihr seid kräftig geworden, und so verlange ich von euch, daß ihr für mich nun den Weingarten und den Äcker fleißig bearbeitet. Aus eurem Fleiße werde ich erkennen, welcher von euch beiden mich am meisten liebt. Nun, das ist das Gesetz, laut welchem natürlich demjenigen Sohne, der den Vater am meisten liebt, des Vaters Herrlichkeit zuteil wird.
Was tun aber die beiden Söhne? Der eine nimmt den Spaten und sticht den ganzen Tag fleißig die Erde um und bestellt den Acker und den Weingarten. Der andere läßt sich bei der Arbeit mehr, wie man zu sagen pflegt, gut geschehen. Warum? Er spricht: Wenn ich auf dem Acker oder in dem Weingarten bin, da muß ich stets meinen lieben Vater entbehren, zudem bin Ich nicht so herrlichkeitssüchtig wie mein Bruder. Habe ich nur meinen lieben Vater, kann ich nur um ihn sein, der meinem Herzen alles ist, da frage ich wenig um eine oder die andere Zuteilung einer Herrlichkeit.
Der Vater sagt diesen zweiten Sohne auch dann und wann: aber siehe, wie dein Bruder fleißig arbeitet und sucht sich meine Liebe zu verdienen. Der Sohn aber spricht: O lieber Vater! Wenn ich am Felde bin, da bin ich dir fern, und mein Herz läßt mich nicht ruhen, sondern spricht immer laut zu mir: Die Liebe wohnt nicht in der Hand, sondern im Herzen, daher will sie auch nicht mit der Hand, sondern mit dem Herzen verdient sein. Gib Du, Vater, meinem Bruder, der so emsig arbeitet den Acker und den Weingarten. Ich aber bin von dir hinreichend beteilt, wenn du mir nur erlaubst, daß ich dich nach meiner Herzenslust allezeit lieben darf, wie ich dich lieben will und muß, weil du mein Vater, mein Alles bist.
Was wird nun da wohl der Vater sagen, und das aus dem innersten Grunde seines Herzens? Sicher nichts anderes als:
Ja, du mein geliebtester Sohn, dein Herz hat dir das meinige enthüllt; das Gesetz ist nur eine Prüfung. Aber mein Sohn, die Liebe steckt nicht im Gesetze, denn jeder, der das Gesetz allein hält, hält dasselbe aus Eigenliebe, um sich dadurch mit seiner Tatkraft Meine Liebe und Meine Herrlichkeit zu verdienen. Der aber also das Gesetz hält, der ist noch fern von Meiner Liebe, denn seine Liebe hängt nicht an Mir, sondern am Lohne.
Du aber hast dich umgekehrt, hast das Gesetz zwar nicht verschmäht, weil es dein Vater gegeben hat, aber du hast dich erhoben über das Gesetz, und deine Liebe führte dich über demselben zu deinem Vater zurück. Also soll denn auch dein Bruder den Äcker und den Weingarten überkommen und in meine Herrlichkeit treten; du aber, mein geliebtester Sohn, sollst haben, was du gesucht hast, nämlich den Vater Selbst und alle Seine Liebe!"

Gott über alles lieben heißt: Gott über alles Gesetz hinaus lieben!

Fortsetzung Johannes: "Wollen wir aber die Sache zum Überflusse noch klarer haben, da betrachten wir noch die Szene, wo der Herr den Petrus dreimal fragt, ob er ihn liebe?
- Warum fragt Er ihn denn dreimal? Denn der Herr wußte ja ohnehin, daß ihn Petrus lieb hatte, und wußte auch, daß ihm Petrus die drei gleichen Fragen alle mit demselben Herzen und demselben Munde gleichbedeutend beantworten wird. Das wußte der Herr. Nicht darum auch hat Er diese Frage an den Petrus gestellt, sondern darum, daß der Petrus bekennen sollte, daß er frei ist und den Herrn über alles Gesetz hinaus liebe.

Und so bedeutet die erste Frage: »Petrus, liebst du Mich« - Petrus, hast du Mich gefunden auf dem Wege? - Solches bejaht Petrus, und der Herr spricht: »Weide Meine Schafe«! das heißt: Lehre auch die Brüder Mich also finden! -

Die zweite Frage: Petrus, liebst du Mich? heißt: Petrus, bist du bei Mir, bist du an der Türe? - Der Petrus bejaht solches, und der Herr spricht: »Also weide Meine Schafe!« oder: Also bringe auch die Brüder, daß sie bei Mir seien an der Türe zum Leben! -

Und zum dritten Male fragt der Herr den Petrus: »Liebst du Mich?« Das heißt so viel als: Petrus, bist du über alles Gesetz hinaus? Bist du in Mir wie Ich in dir? - Ängstlich bejaht Petrus solches, und der Herr spricht abermals: »Also weide Meine Schafe und folge Mir!« Das heißt so viel als: Also bringe du auch die Brüder, daß sie in Mir seien und in Meiner Ordnung und Liebe wohnen gleich wie du.
Denn dem Herrn folgen heißt: in der Liebe des Herrn wohnen. Ich meine, mehr noch zu sagen, was Gott über alles lieben heißt, wäre überflüssig.
"

"Herr, jetzt lebe
nicht mehr ich, sondern Du
lebst in mir!"
(Gal. 2,20)

 

2. Liebesgebot Jesu: "Dies ist dem ersten gleich, dass du deinen Nächsten leibest wie dich selbst; darinnen ist das Gesetz und die Propheten."

Wie soll das zu verstehen sein: den Nächsten wie sich selbst lieben?
Es geht zunächst darum zu erkennen, wer der Nächste ist und den Unterschied zwischen der gerechten und der ungerechten Eigenliebe zu durchschauen.

"Gerecht" ist die Eigenliebe, wenn sie nach den Dingen der Welt kein größeres Verlangen hat, als was ihr das rechte Maß der göttlichen Ordnung zugeteilt hat, welches Maß in dem siebenten, neunten und zehnten Gebote hinreichend gezeigt wurde.

Nach diesem Prinzip ist auch die Nächstenliebe zu gewichten, denn so jemand einen Bruder oder eine Schwester über die gerechte Dimension hinaus liebt, so treibt er mit seinem Bruder, seiner Schwester "Abgötterei" - und macht ihn dadurch nicht besser, sondern schlechter.

Die Zahl 666

Wie gerechte Eigenliebe, Nächstenliebe und Gottesliebe bemessen sein sollte, erklärt Jesus im Grossen Evangelium Johannes*, Band 2, Kapitel 77:
"Ganz gut, Ich will dir denn ein Maß geben, nach welchem du und ein jeder wissen soll, wie er mit der Eigenliebe stehen soll, wie mit der Liebe zum Nächsten und wie mit der Liebe zu Gott.
Nimm die Zahl 666, die in guten und schlechten Verhältnissen entweder einen vollendeten Menschen oder einen vollendeten Teufel bezeichnet!
Teile du die Liebe im Menschen gerade in 666 Teile; davon gib Gott 600, dem Nächsten 60 und dir selbst 6! Willst du aber ein vollendeter Teufel sein, dann gib Gott sechs, dem Nächsten sechzig und dir selbst sechshundert!”


Um gründlich zu wissen, worin die eigentliche wahre "Nächstenliebe" besteht, muss man zuvor wissen und gründlich verstehen, wer so ganz eigentlich ein Nächster ist.

Schauen wir wo Jesus diesen Nächsten näher bezeichnet hat.

Als die Schriftgelehrten Jesus fragten, wer der Nächste sei, da zeigte Er ihnen in einem Gleichnisse, wer ein Nächster zu dem bekannten verunglückten Sarariter war, nämlich derjenige, der ihn in die Herberge brachte und zuvor Öl und Wein in seine Wunden goß.

Bei diesem Text ist nur die höchste Not und auf der andern Seite eine große Wohlhabenheit, gepaart mit einem guten Herzen als Nächstentum einander gegenübergestellt. Weiters finden wir folgenden Text:

"Segnet, die euch fluchen, und tuet Gutes euren Feinden!" Jesus hat also die Nächstenliebe sehr weit ausgedehnt, indem Er sogar die Feinde und Flucher nicht ausgenommen hat.

Weiter finden wir einen Text, wo der Herr spricht: "Was ihr immer einem aus diesen Armen Gutes tut in Meinem Namen, das habt ihr Mir getan."

Ein weiterer Text lautet also: "So ihr Gastmähler bereitet, da ladet nicht solche dazu, die es euch mit einem Gegengastmalhe vergelten können. Dafür werdet ihr keinen Lohn im Himmel haben, denn solchen habt ihr auf der Welt empfangen. Ladet aber Dürftige, Lahme, Bresthafte, in jeder Hinsicht arme Menschen, die es euch nicht wieder vergelten können, so werdet ihr euren Lohn im Himmel haben. Also leihet auch denen euer Geld, die es euch nicht wieder zurückerstatten können, so werdet ihr damit für den Himmel wuchern. Leihet ihr aber euer Geld denen, die es euch zurückerstatten können samt Interessen, so habt ihr euren Lohn dahin. Wenn ihr Almosen gebet, da tut solches im stillen, und eure rechte Hand soll nicht wissen, was die linke tut. Und euer Vater im Himmel, der im Verborgenen sieht, wird euch darum segnen und belohnen im Himmel!"

"Was immer ihr den Armen tut, das habt ihr Mir getan! - Werdet ihr Mich schon nicht immer wesenhaft persönlich unter euch haben, so werdet ihr aber dennoch allezeit Arme als gewisserart Meine vollkommenen Repräsentanten unter euch haben."

Johannes: "Siehe Mensch, wie du, so sind auch alle deine Brüder aus einer und derselben unendlichen Liebe Gottes hervorgegangen. Daher kannst du Gott nicht lieben über alles, wenn du deine Brüder nicht liebst, welche ebensogut wie du nichts anderes als die allmächtige Liebe des Herrn wesenhaft sind."

Wenn du
an was auch immer
reich bist
gib dem
an was auch immer
Armen
was er zu seinem wahren Glück
benötigt

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Wer ist die Person des Jesus von Nazareth?

Wie wir noch sehen werden, ist dies eine sehr zentrale Frage. Im Kapitel "Wer oder was ist Gott" haben wir bereits erläutert, dass Gott eine PERSON ist. Was hat es aber mit Jesus von Nazareth auf sich, der von sich sagte, er sei der Sohn Gottes?

Einheit oder Dreifaltigkeit?

Diese gewichtige Frage über das Wesen und das Verhältnis von Vater, Sohn und Heiligem Geist - die sogenannte Trinität - haben die Christenheit der ganzen Welt zu allen Zeiten mächtig bewegt. Es hat darüber bald nach der Auffahrt des Herrn die erbittertsten Kämpfe gegeben. Im Konzil zu Nizäa wurde schliesslich unter Bannfluch ein bindendes Glaubensbekenntnis als Dogma festgelegt.

Vater, Sohn und Heiliger Geist wurden als drei verschiedene Gottpersonen von gleicher göttlicher Wesenheit erklärt, die zusammen den alleinigen, ewigen und unendlichen Gott bilden. Dies bildet nach wie vor die Glaubensgrundlage der katholischen und protestantischen Kirche.

Dennoch empfindet jeder hellere Mensch die unentwirrbaren Schwierigkeiten dieser Lehre vom dreipersönlichen Gott. Bei Mohammed führte dies so weit, dass er aus den vermeintlichen drei Göttern der Christen wieder einen machen wollte - Allah (der All-Eine Gott).

Auch ist es für die Christen eine unannehmbare Vorstellung, dass ein Gottvater auf seinem Himmelsthron sitzt und mit Anteilnahme, aber doch aus sicherer Distanz zusieht, wie Sein Sohn mutig, tapfer und herosich die Verhöhungen, die Foltern, die Kreuzigung und schlussendlich den bittersten Tod erleidet und dadurch die ihn Ihm vom himmlischen Vater gestellten Erwartungen erfüllt.
Was keine liebende, irdische Mutter und kein liebender, irdischer Vater von ihren Kindern je fordern oder erwarten würde, geschweige denn dabei stillschweigend zusehen könnte, soll Gottvater, die Verkörperung der "All-Liebe" von seinem Sohn verlangt und erwartet haben?

Wir haben es bei dieser merkwürdigen Vorstellung mit einem Paradebeispiel dessen zu tun, was passiert, wenn der Inhalt einer Botschaft nicht mehr erkannt und nur noch der wörtlichen Aussage nach verstanden wird. Mit dem Konzil zu Nicäa legte man den fatalen Grundstein zu einer "heidnischen Götzenreligion" und entzog dem 1. Gebot "Du sollst nur an einen Gott glauben" den Boden.

Vater und Sohn sind wie Liebe und Weisheit

In der Entsprechungssprache symbolisiert der "Vater" die "Liebe", der "Sohn" entspricht der "Weisheit". Auf Jesus bezogen heisst das:

Der Vater ist das wesenhafte, inkarnierte Gottheitszentrum in der Seele (Sohn) Jesu.

Oder anders ausgedrückt, der Vater ist Gott (Geist) selber, der in Jesu Seele (Sohn) "Wohnung" genommen hat. Kein Wunder also, dass Jesus, dessen Name "Gottes Kraft" bedeutet, als einziger Mensch sagen konnte:

"Wenn Ihr Mich seht, seht ihr den Vater." (Joh. 14.9)

"Wer Mich sieht, der sieht den, der Mich gesandt hat." (Joh. 12,45)

"Gott war in Christo und versöhnte die Welt mit Ihm selber." (2. Kor. 5,19)

"In Ihm wohnt die ganze Fülle!!! der Gottheit leibhaftig." (Kol. 2,9)

In Jesus war Gott in der ganzuen Fülle anwesend. Er wuchs in Jesu Seele auf, so dass Jesus am Ende seines irdischen Daseins sagen konnte: "Es ist vollbracht! Meine Seele ist mit dem Gottheitszentrum i Mir verschmolzen - Wir sind eins."

Ein einmaliges Ereignis. Weder zuvor noch danach hat sich das Gottheitszentrum in seiner ganzen Fülle in einer einzigen Menschenseele inkarniert. Jedoch hat seit Golgatha und Pfingsten jeder Mensch, egal welcher Hautfarbe, Tradition oder Kultur, die Möglichkeit, mit dem lebendigen Abbild Jesu in sich eins zu werden. Diese "Entwicklung" wäre identisch mit der "geistigen Wiedergeburt".

Jesus hat durch die Verschmelzung seiner Seele mit dem Gottheitszentrum in sich den Bund "Vater - Kinder" vollzogen und somit die Aufgabe, die bereits dem ersten Menschenpaar gestellt war, erfüllt. Dies bedeutet, dass die einst eingebrochene Brücke ins Himmelreich (höchste Wonne und Glück im Menschen) durch Jesus wieder aufgebaut ist.

Jesus wartet mit offenen HändenEr steht mit vielen seiner Kinder mit offenen Armen auf der einen Seite. Das einzige, was wir tun müssen, ist die Brücke zu überqueren. Die zwei "Passworte" die es hierfür benötigt, liegen in der Verwirklichung der zwei neuen Liebesgebote, die Jesus im Vorhof des Tempels den neugierigen und listigen Pharisäern vermittelte:

"Liebe Gott über alles und Deinen Nächsten wie Dich selbst." (Matt. 22,37-39)

 

 

 

 

 

Aus dem Lorberwerk erfahren wir: "Jesus der Gekreuzigte ist allein Gott über alle Himmel und über alles, was den unendlichen Raum erfüllt. Er allein ist der Urschöpfer aller Dinge, aller Engel, Menschen, Tiere, Pflanzen und aller Materie. Er ist der Vater seinem urewigen Liebewesen nach, der ewige Sohn seiner Weisheit und der Heilige Geist seiner unendlichen Macht, Kraft und Wirkung nach."

Vater, Sohn und Heiliger Geist sind demnach also nichts anderes als die drei Urgrundeigenschaften Gottes wie wie sie bereits in den Erklärungen zum "Vater Unser" erläutert haben: Liebe, Weisheit und Wille.

Jesus hat von sich selbst gesagt, dass er nicht gekommen ist, um das Gesetz (und die Propheten) aufzulösen, sondern um das Gesetz zu erfüllen! Satan als Gegner Gottes könnte sonst ja behaupten: "Gott kann seine Gebote im Himmel ja leicht halten, wo er die Schwere der Materie nicht verspürt. Hier in der Materie sind die Gebote für einen Menschen nicht zu halten."

Deshalb ist Gott selbst in die Materie gegangen, um die Gebote zu erfüllen bis auf das letzte Häkchen. Die letze Prüfung war der Tod am Kreuz. Dort hat er das Gebot der Feindesliebe unter den entsetzlichsten Qualen bestanden. Aus reinstem Herzen konnte er sagen: "Vater (sein Liebegeist in ihm) vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun."
Damit war es vollbracht. Der Zugang zum Himmel war wieder offen. Als Entsprechungsbild zerriss der Vorgang im Tempel, der das Allerheiligste abtrennte.

Von diesem Zeitpunkt an ist Gott ein schaubarer Vater für seine Kinder!

                               Gott ist ein schaubarer Gott für seine Kinder

Ich bitte Sie, lieber Leser, hier kurz inne zu halten, damit der Verstand mit dem Herzen kommunizieren kann. Gehen Sie kurz in sich, um zu fühlen was die Sehnsucht in Ihrem Herzen spricht. Wenn Ihre Seele nun das Gefühl hat, zu Hause zu sein, dürfen Sie sich gerne das folgende Musikstück zu Gemüte führen. Aber auch wenn Sie dieses Gefühl nicht haben oder mit den hier aufgeführten Aussagen überhaupt nicht übereinstimmen, dürfen Sie, wenn Sie wollen, gerne auf den untenstehenden Link klicken und das Musikstück anhören. Das oberste Gebot des Himmels ist die Willensfreiheit. Den freien Willen des Menschen kann und darf nicht einmal Gott antasten.

Link zum Musikstück

Gott hat uns also die Gebote nicht gegeben um uns in unserer Freiheit einzuschränken. Vielmehr hat er uns die Gebote gegeben, um in die wirkliche Freiheit des Geistes zu kommen. Die Gebote sind also eigentlich Lebensträger und Wegweiser in den Himmel. Wir sollen ein Kind Gottes mit gottgleichen Eigenschaften werden. Gott hat diesen Plan, diese Sehnsucht in uns hineingelegt.

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Die Neuoffenbarung durch Jakob Lorber

Der nachdenkliche Mensch, wäre er noch so ins Weltgetriebe verstrickt, hat immer eine Sehnsucht nach Klarheit über jene letzten Dinge, die wir mit Recht als die eigentliche Dauergrundlage unseres Daseins empfinden. Gott, Schöpfung, Mensch, Lebenssinn, Jenseits - heißen diese Fragengebiete, von denen wir einige schon beantwortet haben.

Auf den Erkenntniswegen des Verstandes hat das vergangene Jahrhundert hinsichtlich der Beschaffenheit der Naturwelt manches Neue entdeckt. Eine bis dahin unerhörte technische Nutzung und eine machtvolle Wirtschaftsentwicklung erwuchs auf diesem Boden.

Aber ist der Mensch dadurch auch weiser, besser und glücklicher geworden? Nein! Die verstandlichen Erkenntnisse der Natur blieben äußerliche. In den Vorstellungen der Wissenschaftler erstarrte die Schöpfung zum sinn- und seelenlosen Mechanismus. Die ganze entgeistete und entgottete Welt brach durch die hemmungslos entfesselte Selbstherrlichkeit und Selbstsucht der Menschheit in der Katastrophe zweier Weltkriege zusammen. Der Kopfverstand, dieses stückhafte, am Äußeren klebende Erkenntnisvermögen hat die Kulturwelt völlig in die Brüche geführt. Wenn aber eine Entwicklung im offenkundigen Wahnsinn, in Raub- und Vernichtungskriegen aller gegen alle endet, muss unbedingt irgendwo ein Grundfehler vorliegen.

Zum Heil aller Menschen hat jedoch jedes Lebewesen in seiner Seele außer dem Verstandeslicht noch ein zweites, inneres Licht, ein geistiges Erkenntnisvermögen, durch das ein höherer Impuls zu ihm spricht. Dichter, Künstler, Erfinder, geniale Denker nennen es ihre Inspiration, ihren Genius. Seher und Propheten vernehmen es als innere Gottesstimme. Und selbst im Tier wirkt es als Instinkt Wunder.

Diese heimliche, unaufdringlich strahlende innere Erkenntnis hat in neuester Zeit manch feinfühligen, sich nach innen kehrenden Denker und Forscher tief erleuchtet. Dadurch ergab sich in der wissenschaftlichen Welt eine Art Dämmerung. Die Fortgeschritteneren erkannten, dass es mit der mechanischen Welterklärung nichts ist, dass in allem geistige Grundkräfte leben und walten. Man ahnt nun bereits mehr oder minder klar, dass im Grunde wohl alles Geist ist.

Eine geistige Weltwende vollzieht sich gegenwärtig, wie solche in der Menschheitsgeschichte seit Kopernikus, ja wohl überhaupt noch nie dagewesen ist! Wie ein Posaunenton klingt es über die zerhaderte und zertrümmerte Welt: "Höre Menschheit! Es ist ein tieferer Sinn im Leben, als der Alltag wahrhaben will! Es ist ein Gott - ein Gott der Liebe, der euer ewiges Sein zu seliger Vollendung in seine erhabenen Lichtsphären führen will! Erkennet und liebet ihn über alles, und liebet um seinetwillen auch alle eure Mitgeschöpfe!"

Jakob LorberDer Menschheit wurde diese Offenbarung der alten, ewigen Urreligion aufs neue kundgemacht. Jakob Lorber, der Mittler und Verkünder dieser Botschaft, lebte unbekannt 1800-1864 in Graz als ein verborgener Mensch des Herzens mit sanftem, aber unverrückbarem Geist. Als Sohn eines Weinbauern zeigte er seit früher Kindheit gute Geistesgaben verschiedener Art. Er sollte Pfarrer werden, studierte das Lehrfach, wandte sich aber nach voller Ausbildung schließlich seiner Lieblingsbeschäftigung, der Musik, zu. In seinem vierzigsten Lebensjahr wurde ihm eine Lebensstellung als Musikmeister in Triest angeboten.

Am Morgen der Abreise zu diesem ersehnten Ziel (am 15. März 1840) jedoch erwachte in dem frommen, nach innen gekehrten Mann unerwartet plötzlich der prophetische Geist, der ihm zurief: "Nimm deinen Griffel und schreibe!"

Und so lauteten die ersten Worte der wundersamen Stimme: "So spricht der Herr für jedermann, und das ist wahr und getreu und gewiss: Wer mit Mir reden will, der komme zu Mir, und Ich werde ihm die Antwort in sein Herz legen. Jedoch die Reinen nur, deren Herz voll Demut ist, sollen den Ton Meiner Stimme vernehmen. Und wer Mich aller Welt vorzieht, Mich liebt wie eine zarte Braut ihren Bräutigam, mit dem will Ich Arm in Arm wandeln. Er wird Mich allezeit schauen wie ein Bruder den anderen Bruder und wie Ich ihn schaute schon von Ewigkeit her, ehe er noch war."

Satz um Satz, Kapitel um Kapitel ging es in dieser Weise fort - eine innere Botschaft voll der tiefsten leibe- und weisheitsvollen Gedanken.
Dem so unerwartet Berufenen liefen die Tränen über die Wangen, je länger er in sich lauschte. Tief erschüttert, ließ er Lebensstellung, Weltehre, Einkommen und Kunstliebhaberei schwinden und stellte sich ganz in den Dienst dieser geheimnisvollen Stimme, die sich ihm als die Stimme Jesu, des ewig lebendigen Gotteswortes kundtat. Unverehelicht, sein Leben durch Musikstunden fristend, arm und anspruchslos, seine Habe allezeit mit noch Unbemittelteren teilend, widmete er sein ferneres Leben diesem für ihn heiligen Amt, der Niederschrift des von ihm innerlich Vernommenen.

Sein Biograph Karl Gottfried Ritter von Leitner berichtet: "Lorber begann dieses Schreibgeschäft fast täglich schon morgens vor dem Frühstück. Dabei führte er ganz in sich gekehrt, mässig schnell, aber ohne je eine Pause des Nachdenkens zu machen oder eine Stelle des Geschriebenen zu verbessern, ununterbrochen die Feder wie jemand, dem von einem anderen etwas diktiert wrid. Zu wiederholten Malen tat er die Äußerung, er habe während des Vernehmens der ihm einsagenden Stimme auch die bildliche Anschauung des Gehörten. Noch leichter teilte er das innerlich Vernommene mit, wenn er es einem andern mündlich diktieren konnte. Und in der Tat sagte er einigen seiner Freunde ganze Werke in die Feder. Dabei saß er neben dem Schreibenden, ruhig vor sich hinschauend und nie in seinem Redefluss stockend oder irgendeine Satzfügung oder auch nur einen einzelnen Ausdruck abändernd."

Einem Freunde schrieb Lorber über seine innere Stimme: "Innig geliebter Freund und Bruder! Bezüglich des inneren Wortes, wie man dasselbe vernimmt, kann ich von mir selbst nicht viel mehr sagen, als dass ich des Herr heiligstes Wort stets in der Gegend des Herzes wie einen höchst klaren Gedanken licht und rein, wie ausgesprochene Worte vernehme. Niemand, mir noch so nahe stehend, kann jedoch etwas von irgendeiner Stimme vernehmen. Für mich klingt diese Gnadenstimme aber dennoch heller als jeder noch so laute materielle Ton."

Lorber hat so bis an sein Lebensende (1864) etwa 25 umfangreiche Bände niedergeschrieben.
Die wichtigsten dieser herrlichen Bücher und Schriften sind:

  • Die Haushaltung Gottes (3 Bände; Die Geschichte der Urmenschheit bis zur Sündflut)
  • Die Jugend Jesu
  • Die Geistige Sonne (2 Bände)
  • Bischof Martin (Jenseitsgeschichte eines verstorbenen Bischofs)
  • Robert Blum (2 Bände; Jenseitsgeschichte des Robert Blum)
  • Erde und Mond
  • Die natürliche Sonne
  • Die Heilkraft des Sonnenlichts (siehe Sonnenheilmittel)
  • Der Saturn
  • Schrifttexterklärungen
  • Die drei Tage im Tempel
  • Briefwechsel Jesu mit Agarus
  • Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde zu Laodizea
  • Das Grosse Evangelium Johannes (10 Bände!)

Das Hauptwerk Jakob Lorbers, die Krönung der ganzen Botschaft bildet das zehnbändige "Große Evangelium Johannes". In diesem Evangelium von einzigartiger Bedeutung besitzen wir (nach der Verheißung im biblischen Evangelium Johannis, Kap. 14,26:) eine eingehende und tiefgründige Schilderung alles dessen, was Jesus in den drei Jahren seines irdischen Lehramtes gelehrt und getan hat.

In diesem denkwürdigen Schriftwerk Lorbers - die "Neuoffenbarungsschriften" genannt - wurde die vor zwei Jahrtausenden durch Jesus verkündete ewige Religion der Gottes- und Bruderliebe aufs neue rein geoffenbart, durch eine der heutigen Wissenschaft weit voraneilende geistige Schöpfungsentwicklungslehre begründet und erläutert, und gekrönt durch eine in sich höchst folgerichtige Lebens- und Jenseitslehre.

Ein geistiges Weltbild von unerhörter Grösse, Weite, Klarheit und beglückender Lebenswärme entrollt sich vor uns - nicht in gelehrtenhaften Darlegungen, sondern in fesselnden Schilderungen des Lebens, der Welt und der Menschheitsgeschichte.

Link zum Lorber-Verlag
Die Bücher Jakob Lorbers bei Amazon.at

Besonders in dieser heutigen Zeit benötigen wir "Lebenswinke" von oben, um in einer absolut veräußerlichten Welt den Weg nach innen zu finden. Ein lieber Freund veröffentlich auf der Seite www.lebenswinke.de diese Perlen.

Soweit sollten wir nun wissen und verstehen, was Religion ist und wie sie praktiziert werden soll. Gleichzeitig sollten wir auch verstehen, was nicht Religion ist, bzw. was sich nur unter dem Deckmantel einer Scheinfrömmigkeit versteckt. Die Lüge ist oft nicht leicht zu erkennen und zu durchschauen, daher soll auch diese Thematik noch ausführlicher erläutert werden.

Bitte klicken Sie auf den Link "Was nicht Religion ist" um zum Artikel zu gelangen.

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